Andreas von Rétyi
US-amerikanische Wissenschaftler haben einen außergewöhnlich starken Zusammenbruch der irdischen Hochatmosphäre registriert. Seit mehr als 43 Jahren gab es keinen vergleichbaren Vorfall. Nun rätselt die Welt an den Ursachen.
In den vergangenen Jahren hat die Thermosphäre, eine Schicht der irdischen Hochatmosphäre, die normalerweise zwischen etwa 90 und mehr als 600 Kilometer liegt, eine radikale Veränderung erlebt und ist, verschiedenen Angaben zufolge, auf mindestens ein Drittel ihrer ursprünglichen Ausdehnung geschrumpft. Zwar war ein Absacken dieser Atmosphärenlage angesichts der sehr niedrigen, beinahe kaum vorhandenen Sonnenaktivität in den Jahren 2008 und 2009 zu erwarten, doch auf einen derart radikalen Kollaps war niemand gefasst. Die Größe der Thermosphäre hängt eng mit der Aktivität unseres Sterns zusammen. Wenn auf seiner Oberfläche viele Flecken zu sehen sind und riesige Detonationen stattfinden, dehnt sich die atmosphärische Schicht wegen der zusätzlichen extremen Ultraviolettstrahlung der Sonne aus. Das beeinflusst auch die Bahnen von relativ niedrig fliegenden Raumfahrzeugen wie der International Space Station oder auch des bald in Rente geschickten Space Shuttle, sodass immer wieder Korrekturen nötig sind. In Zeiten einer eher ruhigen Sonne flacht die Thermosphäre entsprechend ab.