Michael Morris
Immer mehr Europäer kaufen ihre Lebensmittel nicht mehr in Supermärkten, sondern klauben sie heimlich nachts aus den Mülltonnen hinter den Geschäften. Sie haben nicht mehr genügend Geld, um sich und ihre Kinder zu ernähren. Immer mehr Europäer schlafen auf der Straße, weil sie ihre Arbeit und damit auch ihr Zuhause verloren haben. Wir sprechen hier von teils hoch gebildeten Menschen, die bis vor Kurzem noch mitten im sozialen Leben standen.

In Spanien liegt die Arbeitslosenquote derzeit bei über 25 Prozent, bei den unter 25-Jährigen sogar bei mehr als 52 Prozent! In Griechenland ist die Lage noch dramatischer. In beiden Ländern flüchten Menschen aus den Großstädten zu Verwandten aufs Land. Akademiker arbeiten als Erntehelfer. Wer kann, verlässt sein Heimatland ganz. Die Euro-Einführung war schlichtweg ein Desaster, ein
ökonomischer Amoklauf. In den letzten zehn Jahren sank sowohl der Lebensstandard als auch die Lebenserwartung der Europäer dramatisch, aber Politiker sind per se nicht dazu bereit, Fehler einzugestehen. Wenn ein Weg einmal eingeschlagen wurde, dann wird er bis zum bitteren Ende weitergegangen.
Zehntausende von Spaniern und Griechen strömen derzeit nach Deutschland, in der Hoffnung auf Arbeit. Das soziale Gefüge ist in weiten Teilen Europas bereits völlig auseinandergebrochen. Millionen weiterer Europäer werden in den kommenden Monaten obdachlos sein und verarmen. Wir sitzen auf einem Pulverfass. Die Parallelen zu den 1930er Jahren sind unübersehbar. Die Geschichte wiederholt sich, während die meisten von uns wie kleine Hamster weiter brav in ihren Rädern laufen und darauf hoffen, dass alles irgendwie besser wird. Aber das wird es nicht. Nicht von allein.
Die einzelnen Staaten können ihren Bürgern nicht mehr helfen, weil das Geld dafür fehlt! Warum es fehlt? Weil alles Geld an die Banken geht − Geld, das die Bürger in den zurückliegenden Jahren erwirtschaftet haben, das ihnen aber vom Staat in Form von Steuern und Abgaben weggenommen wurde, um es hirnlos den superreichen Bossen der Banken und Großkonzerne in den Rachen zu werfen, also jenen Menschen, die bereits seit Langem ihre Schäfchen im Trockenen haben. Ich erinnere an die Worte von Mahatma Gandhi: »Ziviler Ungehorsam wird zur heiligen Pflicht, wenn der Staat den Boden des Rechts verlassen hat!«
Am 20. Juli 2012 gaben die Euro-Finanzminister weitere 100 Milliarden Euro für die Rettung spanischer Banken frei. Am selben Tag wurde bekannt, dass mehrere spanische Provinzen zahlungsunfähig sind und keine Gehälter mehr zahlen können. Würde man diese 100 Milliarden Euro statt den spanischen Banken den spanischen Bürgern schenken, dann wären dies mehr als 2.000 Euro pro Spanier, also über 8.000 Euro für eine vierköpfige Familie. Davon könnten sich diese Menschen – es geht wohlgemerkt um Menschen! – lange gesund ernähren. Aber Menschen sind in unserem System bedeutungslos. Also wird in Spanien die Mehrwertsteuer erhöht, was völlig absurd ist, weil die Masse der Menschen ohnehin kein Geld mehr hat. So kann man aus den Bürgern, wie aus einer Zitrone, auch noch den letzten Tropfen Würde herausquetschen. Man presst sie aus und wirft sie weg. Es ist unvorstellbar, was wir mit uns machen lassen. Aber wie meine Großmutter zu sagen pflegte: Gegen Blödheit ist kein Kraut gewachsen!
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