Niki Vogt
Victor Kotsev ist freier Journalist und politischer Analyst mit Schwerpunkt Mittlerer Osten. Am 3. Juli veröffentlichte er untenstehend übersetzten Artikel in der »Asia Times«. Wir wollen unseren Lesern diese Analyse und Einschätzung nicht vorenthalten. In den bundesdeutschen Medien wird das bedrohliche Szenario des möglichen dritten Weltkrieges – der sich gerade vor unseren Augen entwickelt – überhaupt nicht analysiert und erörtert. Allerdings ist die entspannte »so-schlimm-wird’s-schon-nicht«-Haltung des Herrn Kotsev anscheinend von einer verblüffenden Naivität.
Man sollte aber bedenken, wo dieser Artikel erscheint: Die »Asia Times« ist die Online-Ausgabe einer chinesischen Zeitung. Die Vermutung liegt nahe, dass durch diesen Artikel eine dringende Empfehlung der Chinesen an die Amerikaner ergeht, den möglicherweise anstehenden Konflikt nicht eskalieren zu lassen. Ansonsten könnte nicht nur Rußland sich gezwungen sehen, rigoros dazwischen zu gehen.
Aber lesen Sie selbst:
Die Kriegstrommeln im Mittleren Osten dröhnen. In kürzester Zeit haben die USA die Anzahl ihrer Flugzeugträgerkampfgruppen vor der Küste des Irans auf drei erhöht. Es wimmelt nur so von Berichten, der Ring von amerikanischen und israelischen Truppenkonzentration um die islamische Republik ziehe sich immer enger zusammen.
Auf der diplomatischen Front sind die Israelis ungewöhnlich besorgt um ihr internationales Ansehen – zum Beispiel machen sie nun Konzessionen in Gaza. Derweil pendeln ihre Spitzenpolitiker – einschließlich Verteidigungsminister Ehud Barak und Premierminister Benjamin Netanjahu selbst – hektisch zwischen Jerusalem und Washington hin und her.