Trotz umstrittener Rechtslage und internationaler Kritik hat das Europäische Patentamt in München am Mittwoch ein Patent auf ein Verfahren zur Zucht von Schweinen erteilt. Das Patent bezieht sich auf Erbanlagen, die alle europäischen Schweinerassen aufweisen. Es wird befürchtet, dass es so zu einer neuen Monopolisierung in der Tierzucht kommen könnte.
„Mit Patenten wie diesem können Konzerne die Tierzucht in Europa weitgehend monopolisieren, sagt Christoph Then, Patentexperte für Greenpeace. Es ist unglaublich, dass das Europäische Patentamt ein Patent erteilt, das auf normaler Zucht beruht und keinerlei erfinderische Leistung beinhaltet. Diese Übernahme der Lebensmittelproduktion durch Patente muss aufgehalten werden.
Das Patent, welches das Weltpatentamt bereits im Februar 2005 verzeichnete, umfasst die Erzeugung von schneller wachsenden Schweinen. Ursprünglich von Monsanto angemeldet, ist es derweil in den Besitz des US-Unternehmens Newsham Choice Genetics übergegangen. Die beiden Konzerne planen eine enge Zusammenarbeit.
Bisher ist das Patent nur in Europa erteilt worden. Ein Antrag auf Erteilung eines Patentes wird inzwischen aber auch in den USA, Kanada, Australien, Brasilien und Mexiko verfolgt. Angestrebtes Ziel soll es sein, Kosten in der Fleischproduktion einzusparen.